zur Gruppe5100 Betriebe im Tourismus vor Übergabe – Tiroler Tageszeitung
Rund die Hälfte der Unternehmen bleibt in Familienbesitz. Leichterwurde die Betriebsnachfolge nicht, kritisiert Berater Prodinger.
Innsbruck – Mit der fehlenden familieninternen Nachfolge steht das Jagdschlosshotel Kühtai nicht alleine da. Bei 45.700 Unternehmen in Österreich – davon 8500 in Tirol allein im Tourismusbereich – hat der Betriebsinhaber nach Angaben der Beratungsagentur Prodinger bereits das 55. Lebensjahr überschritten. Bei diesen Unternehmen stellt sich damit schön langsam die Frage einer Betriebsübergabe.
Rund 51 % der Betriebe werden demnach familienintern übergeben, 49 Prozent bereits extern.
„In Tirol alleine werden in den nächsten 10 Jahren 5100 Fälle mit rund 51.000 Beschäftigten vakant“, schildert der Tiroler Prodinger-Geschäftsführer Thomas Reisenzahn.
Die Steuerreform habe die Betriebsübergaben nicht gerade erleichtert. Im Gegenteil: „Die Hotellerie gehört zu den Verlierern der Steuerreform“, schreibt Prodinger. Neben der Erhöhung der Umsatzsteuer auf Nächtigungen von 10 auf 13 Prozent würden komplexe Grunderwerbssteuerregeln die Betriebsnachfolge erschweren. Die Hotellerie werde mit ihrem betriebsnotwendigen Immobilieneigentum deutlich stärker belastet als andere Branchen, beklagt Prodinger.
Das erschwere den Generationenwechsel in der Hotellerie. Hinzu wären in den vergangenen Jahren diverse Mehrbelastungen gekommen – von der Auflösungsabgabe über die Streichung der Energieabgabenrückvergütung bis zu schärferen Auflagen bei Betriebsanlagenprüfungen -, die für ein 100-Betten-Hotel eine Mehrbelastung von rund 300.000 Euro bedeuten würden.Auch kritisiert das Beratungsunternehmen, dass diverse Begünstigungen und Steuererleichterungen bei Betriebsschließungen erst für Über-60-Jährige bzw. für Erwerbsunfähige gelten würden.
Diese Begünstigungen müssten unabhängig vom Alter gelten, damit nicht konkurrenzfähige Hotels leichter aus dem Markt scheiden können, (mas)
