Die seltsame Logik der „staatlich legitimierten Abzocke“

Zell am See (TP/OTS) – Den heimischen Politikern ins Stammbuch:
MWSt-Senkung verhilft der deutschen Hotellerie zu Rekordergebnissen

In der aktuellen Diskussion über die geplante Steuerreform lautet ein Vorschlag, zur Gegenfinanzierung der Lohnsteuerentlastung den ermäßigten Umsatzsteuersatz von 10 Prozent für bestimmte Waren und Dienstleistungen zu erhöhen.

Die politische „Samstagsrunde“ zur Steuerreform diskutiert über eine Erhöhung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von derzeit 10 auf 12, 13 oder gar 15 Prozent. Die folgende Aufstellung gibt einen Überblick über Waren und Dienstleistungen verschiedener Branchen, die derzeit dem ermäßigten Steuersatz unterliegen und für welche eine Erhöhung überlegt wird (vgl. Bild 1)

Laut derzeitigem Informationsstand bleibt der ermäßigte Steuersatz für Lebensmittel, Wohnungsmieten und Medikamente unangetastet.

Die Umsatzsteuer ist in der Hotellerie kein Durchläufer und Zimmerpreise können nach politischen „Steuersünden“ nicht einfach automatisch erhöht werden. Der Preisniveauindex für die Hotellerie zeigt, dass in den letzten 10 Jahren die Hotelpreise nur um 6 Prozent zugelegt haben, der Verbraucherpreisindex (VPI) im selben Zeitraum hingegen um 22,6 Prozent gestiegen ist.

Wie die geplante Umsatzsteuererhöhung tatsächlich ausfallen wird, ist noch offen. Die PRODINGER STEUERBERATUNG veranschaulicht anhand eines Praxisbeispiels, welche erheblichen Auswirkungen eine Anhebung des Steuersatzes für Unternehmer mit sich bringen würde.

Beispiel: Ein Hotelier verrechnet für die Übernachtung einen Bruttopreis von EUR 200,- für ein Doppelzimmer ohne Frühstück. Die Ortstaxe beträgt in diesem Beispiel EUR 1,70 pro Person. Derzeit muss der Hotelier davon EUR 17,87 Umsatzsteuer (ermäßigter Steuersatz von 10 Prozent) an das Finanzamt abführen Dem Hotelier bleiben somit Nettoeinnahmen von EUR 178,73 zum Abdecken der operativen Kosten, sowie für Abschreibungen und Tilgung. Im besten Fall bleibt auch ein Gewinn übrig (vgl. Bild 2)

Anmerkung: In der Differenz zu Nettoeinnahmen Deutschland ist die Ortstaxe inkludiert. Eine solche Ortstaxe gibt es in Deutschland in dieser Form nicht.

Neben Österreich verfügt die Hotellerie in weiteren 23 von 28 EU-Staaten über einen ermäßigten Satz. In 14 EU-Staaten liegt dieser sogar unter dem österreichischen Wert von aktuell 10 Prozent, in Deutschland zum Beispiel bei nur 7 Prozent. Die Differenz bei den Nettoeinnahmen beträgt derzeit 4,38 Prozent zugunsten eines Hotels in Deutschland (inkl. Ortstaxendifferenz, die es in Deutschland nicht gibt). Bei einer Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 12, 13 oder 15 Prozent steigt die Differenz zu den Nettoeinnahmen in Deutschland auf bis zu 8,54 Prozent!

Die deutsche Regierung hat mit der Verabschiedung des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes von 2010 und der Reduktion der Mehrwertsteuer für Beherbergungsleistungen von 19 auf 7 Prozent den heimischen Politikern ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche „Copy based“-Tastenkombination vorgegeben: „Steuern senken und damit Wirtschaft und Konsum ankurbeln“.

In diesem Jahr wird Deutschland mit einem Wachstum von 1,5 Prozent noch stärker zulegen als Österreich. Die Zahl der Beschäftigten ist kräftig gestiegen und die Arbeitslosenquote ist niedriger als hierzulande. Die Maßnahmen schieben den privaten Konsum an, der für etwa 70 Prozent des BIPs steht. Das ganze kurbelt den Binnentourismus in Deutschland an, der Freistaat Bayern feiert einen Nächtigungsrekord nach dem anderen. Mit großer Mehrheit empfehlen auch alle EU-Instanzen, bei arbeitsintensiven Dienstleistungen einen ermäßigten Steuersatz anzuwenden. Dabei wird in den EU- Richtlinien ausdrücklich die Beherbergung erwähnt.

Die PRODINGER STEUERBERATUNG ist ein Mitglied im Netzwerk der PRODINGER|GFB Gruppe.

Die PRODINGER|GFB Gruppe, mit Hauptsitz in Zell am See, ist eine der führenden Wirtschaftsberatungsgruppen in Österreich. Sie unterstützt ihre Kunden in den Haupt-Geschäftsfeldern Steuerberatung, Unternehmensberatung, Marketing und Tourismus. Investment- und Finanzierungskonzepte, sowie Green Business Solutions erweitern das Leistungsspektrum. Die Unternehmensgruppe hat Standorte in Altenmarkt, Bad Hofgastein, Bozen, Innsbruck, Lech, Linz, Mittersill, München, Saalfelden, Salzburg, St. Johann in Pongau, Velden, Wien, Zagreb und Zell am See. Die Gruppe betreut u.a. aktuell mehr als 500 Hotelbetriebe in ganz Österreich. Derzeit sind 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 15 Standorten tätig.

Rückfragen zum Inhalt:

Mag. Stefan Rohrmoser, PRODINGER STEUERBERATUNG, Geschäftsführer und Gesellschafter, Auerspergstrasse 8, 5700 Zell am See, s.rohrmoser@prodinger.at , www.prodinger.at

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