Schwacher Start in Wintersaison, Wien meldet 2015 wieder Plus – Kurier

Wien rettet die gesamte Tourismusbüanz. Erstmals mehr als 14 Millionen Gästenächtigungen. Die gute Nachricht vorweg: Österreich bleibt bei inländischen und ausländischen Touristen beliebt.

Im Vorjahr stieg die Zahl der Gästenächtigungen um 2,5 Prozent auf den Rekordwert von 135,15 Millionen, so die Zahlen der Statistik Austria. Im Vergleich zum Vorjahr urlaubten mehr Österreicher im eigenen Land (+2,1 Prozent) und auch aus Deutschland, Holland und Schweiz – den aus österreichischer Sicht wichtigsten Herkunftsmärkten – reisten mehr Gäste an. Dennoch knallen nicht in allen Tourismusregionen die Sektkorken. Genau genommen ist das Plus ein ziemlich urbanes Phänomen – getragen zu einem guten Teil von der Bundeshauptstadt. Wien meldet für 2015 ein Plus von 5,9 Prozent und überspringt damit erstmals die Marke von 14 Millionen Gästenächtigungen im Jahr. Es ist der sechste Nächtigungsrekord in Folge. „Von Wiens 40 nächtigungsstärksten Märkten brachten 36 ein Plus, 20 davon sogar im zweistelligen Prozentbereich“, sagt Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner. Das Minus von 32 Prozent bei russischen Gästen hat damit kaum Spuren in der Bilanz hinterlassen.

Überangebot in Wien

Dennoch ist auch in der Hauptstadt ist nicht allen Hotel-Managern zum Feiern zumute: Die Preise sind aufgrund der Überkapazitäten im Keller, damit auch die Erträge. Wien hat 66.000 Hotelbetten, dazukommen 11.000 Betten, die über die Online-Plattformen wie Airbnb vermittelt werden. Auch in den Ferienorten gewinnt die Plattform mit Sitz in San Francisco an Bedeutung. Die Tourismusberatung Prodinger|GFB hat heuer erstmals erhoben, wie sich die Umsätze in der Ferienhotellerie entwickeln. Ergebnisse ibt es derzeit nur für die Sommermonate Juni bis August. „Es wurde ein durchschnittlicher Umsatz pro Bett von 73,17 Euro erzielt -um 8,23 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres“, sagt Thomas Reisenzahn von der Prodinger Tourismusberatung. In der Kennzahl sind die Erlöse von Logis, Küche, Getränke und Nebenerlöse inkludiert. Die Rechnung fällt damit positiver aus, als viele vermutet hätten.
Ein Teil des Zuwachses geht aber auf den verregneten Sommer 2014 zurück, der das Preisniveau gedrückt hat. Bei den Österreichern sind im Urlaub vor allem die Steiermark, Salzburg und Kärnten beliebte Destinationen. Laut Statistik Austria verbringen inländische Gäste jede zweite Nacht in einem dieser drei Bundesländer. Kärnten meldete im Vorjahr ein Nächtigungsplus von 3,7 Prozent oder knapp 168.000 Nächten bei Inlandsgästen, die Zahl der ausländischen Gäste ging um 1,3 Prozent oder knapp 98.000 zurück. Unterm Strich blieb ein hauchdünnes Plus von 0,6 Prozent.

Schleppender Winter

Die Wintersaison ist schleppend angelaufen. Weil es in vielen Skigebieten nicht geschneit hat, blieben auch die Gäste aus. Die Liftanlagen standen länger als geplant still. Aus Deutschland reisten im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich weniger Gäste an, das Zahl der Nächtigungen lag um 9,3 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres.Schuld daran waren auch die verschärften Grenzkontrollen, meinen Touristiker. Sie setzen auf die zweite Saisonhälfte. Der Februar ist gut gebucht, ebenso der März, auch wenn es überall noch freie Zimmer gibt. Tourismusobfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher: „Wir rechnen damit, dass sich auch durch die frühen Osterferien noch einige Skifahrer motivieren lassen.“

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