Steuerbelastung: Hoteliers sind jetzt gefordert – Wirtschaftsblatt

Die Steuerreform bringt einige Belastungen für den Tourismus. Die Branche muss darauf reagieren und proaktiv Maßnahmen setzen. Dazu gehören auch Preisanhebungen.

Die Steuerentlastung im Zuge der umstrittenen Steuerreform wird mit einer saftigen Steuerbelastung für den Tourismus ausgeglichen. Statt sich mit dem Begriff Sparen ehrlich auseinanderzusetzen, schaut man lieber, wie sich zusätzliches Geld beschaffen lässt, das der Staat dann ohnehin verlässlich wieder ausgibt.Die Sensibilisierung der politischen Akteure für die Bedeutung des Tourismus ist zwar dank lautstarker Proteste halbwegs gelungen, die gravierendsten Eckpfeiler der Steuererfinder bleiben aber weiter bestehen. Diese werden in den Bilanzen schlagend werden.

Acht Tipps

Wieder ist das Unternehmertum gefordert, sich trotzdem aufzurichten und über die Frage nachzudenken: „Wie gehe ich mit dieser Situation am besten um?“ Hier nun acht aktuelle Tipps zur Schadensbegrenzung.

  • Preise. Als erste Konsequenz muss es zu einer Veränderungsstrategie entlang der gesamtenbetrieblichen Wertschöpfungskette kommen. Wird etwa dieSteuererhöhung auf Beherbergung von zehn auf 13 Prozent beieiner Buchung eins zu eins weitergegeben, muss sich für dasgleiche Ergebnis der Zimmerpreis um 6,8 Prozent erhöhen. Steigende Mitarbeiterkosten und Inflationsprognosen müssenebenfalls einfließen. Ohne Preissteigerung leidet der notwendige Rohertrag.
  • Wirtschaftlichkeit. Investitionenblieben zuletzt ohne sichtbarenfinanziellen Erfolg. Es wird zu teuer gebaut. Daher sind künftige Investitionen genau zu prüfen.
  • Übergaben vorbereiten. Der Übergang zur nächsten Generation ist jetzt noch schwieriger geworden, und die Gefahr, Fehlerzu machen, so groß wie nie zuvor Ganz besonders trifft diesauf die Übergabe nach den Berechnungen zur Grunderwerbsteuer zu.
  • Finanzierungen überprüfen. Mit den Negativzinsen kehrt sich das Gleichgewicht zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer um. Die Verhandlungsposition der Hoteliers hat sich verbessert und sollte jetzt genutzt werden.
  • Mitarbeiterkosten. Sie sind der höchste Kostenfaktor Trotzdem wird die Mitarbeiterkalkulation vielfach vernachlässigt. Einsatzplanung, Benchmarks und die Ermittlung der Lohnkosten pro Leistungszeit sind zwingend notwendig.
  • Leistungen überdenken. Viele Angebote sind aufgeblasen und müssen vereinfacht werden. Immer häufiger geben Gäste dem Einfachen und Schnellen den Vorrang gegenüber dem Raffinierten und Polierten. Weglassen ist mehr als nur eine Discount-Philosophie.
  • Vertrieb stärken. Die Vermarktung wird komplexer und der Raum für Entscheidungen immerenger. Reiseplattformen agieren oft im Widerspruch zu nationalen Gesetzen und geben Preisparitäten, Verfügbarkeitsregeln und Konditionen vor. Dabei trägtdie Hotellerie volles Risiko. DasProfil und der Direktvertrieb gehören daher gestärkt.
  • Von Airbnb und Co. lernen. Neue Plattformen verstehen es perfekt, das Gefühl eines außergewöhnlichen und sinnstiftenden Urlaubs zu vermitteln. „Live like a local“, lautet die Devise, man mischt sich unter Einheimische und lernt deren Lieblingsplätze kennen. Doch genau diese Gastfreundschaft ist in heimischenFamilienbetrieben seit Jahren Realität. Aber es fehlt oft an einer neuen Optik und Aufmachung, die Besonderheiten einerRegion und eines Betriebes packend darzustellen und gezielt einzusetzen.

THOMAS REISENZAHN Geschäftsführer Prodinger TourismusberatungsGmbH

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