7 Todsünden für das eigene Hotel
Ironisch gemeinte „Anleitungen zum Misserfolg“, die zum Nachdenken anregen mögen
Wie kommt es, dass manche Hoteliers Erfolg haben und andere nicht? Es gibt unendlich viele Erfolgsgeschichten, die von vielen Faktoren abhängen. Doch Misserfolg, also die Unfähigkeit die eigenen Ziele zu erreichen, ist eine Sache, für die es ebenfalls ein Rezept gibt. Die Prodinger Tourismusberatung hat die „sieben todsicheren Regeln zum Misserfolg“ zusammengestellt: einleuchtende Gründe, warum einige Hoteliers nie Erfolg haben werden.
Regel 1: Verzichten Sie auf eine konsequente Preisdurchsetzung
Durch Preiszugeständnisse wurden die Auslastungswerte in der Vergangenheit teuer erkauft. Nur weiter so! Bei sinkenden Marktanteilen, wie wir dies in Österreich erleben, sollten eben auch die Zimmerpreise sinken. Schlucken Sie zusätzlich die Umsatzsteuererhöhung auf Beherbergung von 10 auf 13 Prozent, die Inflationsraten und die Kollektivvertragserhöhungen. Von steigenden Netto-Durchschnittsraten und den notwendigen Rohgewinn pro verkauftem Zimmer werden Sie sich auf längere Zeit verabschieden.
Indikatoren für diese Entwicklung: Ihre Cash Flow-Leistungsrate liegt unter 10 Prozent, der GOP (Gross Operating Profit) pro Zimmer liegt unter 6.800 Euro und unter 17 Prozent.
Regel 2: Investieren Sie ruhig darauf los, auch ohne spürbaren Erfolg
Bauen Sie, ohne sich zu sehr mit Überlegungen über die Wirtschaftlichkeit aufzuhalten. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer verringerte sich in den vergangenen Jahren um fast einen Tag auf derzeit 3,5 Tage, im gleichen Zeitraum sind die Zimmereinheiten im Schnitt um 3 m2 größer geworden. Vergrößern Sie Ihre Zimmer und Ihren Wellnessbereich, obwohl die Gäste kürzer im Haus bleiben.
Auch wenn die Hotellerie eine der anlage- und kapitalintensivsten Branchen ist, überlassen Sie genauere Wirtschaftlichkeitsparameter ruhig den zögerlichen Angsthasen.
Indikatoren für diese Entwicklung: Die umsatzbezogene Verschuldung (Fremdkapital/Jahresumsatz) ist höher als 1: 2,3. Die Entschuldungsdauer beträgt mehr als 20 Jahre.
Regel 3: Lassen Sie sich Zeit mit der Übergabe
Die Übergabe eines Familienunternehmens war schon immer eine heikle Angelegenheit. Jetzt ist, dank neuem Erbrecht und neuer Berechnungen zur Grunderwerbssteuer, der Übergang zur nächsten Generation noch schwieriger geworden. Also viel Zeit lassen, und nicht über dieses Problem nachdenken. Keine Innovationen und hohe Steuern auf die Substanz des Betriebes helfen mit Sicherheit bei der Übergabe. Der Start sollte möglichst „hart“ gestaltet werden. Und die Beiziehung eines Beraters, um steuerliche Benachteiligungen zu vermeiden, kostet ja schließlich auch etwas.
Regel 4: Lassen Sie die Finanzierung wie sie ist
Über Finanzkrise, Frankenschock und Negativzinsen regen sich nur nervenschwache Mitbewerber auf. Auch wenn sich die Verhandlungsposition des Hoteliers jetzt geändert hat: Kümmern Sie sich nicht darum, wie man die Veränderungen nutzen könnte.
Indikatoren für diese Entwicklung: Das Eigenkapitalquote liegt bei 0 Prozent bzw. sogar noch darunter. Die zu bezahlenden ausverhandelten Zinsen sollten weiterhin über 4 Prozent liegen. Was ist schon eine Nullzinsenphase?
Regel 5: Mitarbeiterkosten? Da kann man halt nichts machen
Der Faktor Arbeit ist im internationalen Vergleich sehr hoch belastet. Niemand sollte sich wundern, wenn die Mitarbeiterkosten heuer wieder um 2 bis 3 Prozent steigen. Da legt man am besten die Hände in den Schoß und lässt Personalkalkulation und Personalplanung links liegen. Dann braucht man sich auch nicht mit Benchmarks, Mitarbeiter-Einsatzplanung, der Ermittlung der Lohnkosten pro Leistungszeit und anderen lästigen Kleinigkeiten herumzuschlagen.
Indikatoren für diese Entwicklung: Die Personalkosten betragen über 43 Prozent und die Unternehmerentlohnung ist in dieser Kennzahl noch nicht enthalten.
Regel 6: Vertrieb und Positionierung kommen von ganz allein
Vermarktung und Vertrieb werden komplexer und der Raum für Entscheidungen immer enger? Einzelne können dem Einfallsreichtum der Reiseplattformen kaum Paroli bieten? Wieder so unnütze Expertenmeinungen. Es genügt, wenn sich irgendjemand im Betrieb ab und zu um diese Dinge kümmert. Den Chef sollte man jedenfalls mit Fragen zum Direktvertrieb oder gar mit Details wie Channel Management, Direktbuchbarkeit oder Bestpreisgarantie nicht unnötig belasten und womöglich überfordern. Es gibt ja andere Prioritäten! Es ist ein absoluter Irrglaube, dass Betriebe, die besser positioniert sind, einfach mehr verdienen und weniger Stress haben.
Indikatoren für diese Entwicklung: 60 Prozent der Gäste werden über externe Vertriebskanäle akquiriert. Die Provisionen betragen über 23 Prozent des Gesamtlogiserlöses.
Regel 7: Gelebte Beratungsresistenz
Erfahrungen von erfolglosen Hoteliers sind fundiert! Hotelbetriebe, die von Besserwissern betreut werden, verdienen niemals mehr Geld, differenzieren sich kaum am Markt und sind nicht leistungsfähiger. Unternehmer wollen keinen Stress und Erfolg ist nicht alles im Leben.