Boom im Gesundheitstourismus

Das zunehmende Bewusstsein für Gesundheit und der Wandel zur Sinngesellschaft lassen die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten im Tourismus steigen.

Massagen aller Art, gesunde Ernährung oder Yoga – sich im Urlaub etwas Gutes zu tun ist schon seit Jahren ein Thema. Doch nun erlebt der Gesundheitstourismus einen neuen Schub. Gerade seit der Pandemie gibt es einen enormen Run auf Gesundheits- und Medical-Tourismus. Bei Ersterem stehe Wellness mit einer ärztlichen Betreuung im Vordergrund – somit fallen Kuren, Thermenbesuche oder Wellnessaufenthalte darunter. Bei Zweiterem liegt der Fokus hingegen auf medizinischen Dienstleistungen. Ziel ist in jedem Fall die Erhaltung, Stabilisierung oder die Wiederherstellung der Gesundheit der Urlauber.

Gesundheit wird seit der Pandemie mehr denn je geschätzt

Gesundheit als Lebensziel

Das gestiegene Interesse, sich in der schönsten Zeit des Jahres seiner Gesundheit zu widmen, kommt nicht von ungefähr: So hat etwa die Pandemie dazu geführt, dass Gesundheit mehr denn je geschätzt wird. Gesundheit hat sich als Fundamentalwert in den letzten Jahren somit tief in unserem Bewusstsein verankert und ist zum Synonym für hohe Lebensqualität geworden. Als zentrales Lebensziel prägt der Megatrend sämtliche Lebensbereiche, Branchen und Unternehmen, heißt es dazu auch in der Megatrend-Dokumentation des Zukunftsinstituts. Gleichzeitig hat sich auch die Gesellschaft gewandelt. Wir sind zu einer Sinn-Gesellschaft geworden: Menschen suchen wieder vermehrt nach Selbstfindung, Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung und sammeln im Urlaub neue Eindrücke und Erlebnisse, um diese später im Alltag zu integrieren. Das kann beispielsweise das Erlernen neuer Mediationstechniken sein oder ein Slow-Food-Kochkurs.

Nicht zuletzt werden immer mehr Menschen immer älter. So wird der Anteil der über 67-Jährigen zwischen 2020 und 2030 höher sein als der Anteil der unter 25-Jährigen. Ein wichtiger Wachstumsmarkt ist weiters die Generation 50plus, die so stark wie keine andere Bevölkerungsgruppe zunimmt. Die Menschen würden aber nicht nur älter, sondern blieben auch länger fit. Daher brauche es Hotelkonzepte, die auf die Bedürfnisse der Best Ager eingingen. Im Grunde sind gänzlich neue Beherbergungsformen gefragt, die den Bedürfnissen der Best Ager gerecht werden und ihnen besondere Erlebnisse bieten. Für die Zielgruppe denkbar seien beispielsweise auch Miet-oder Kaufvarianten von Serviced Apartments in entsprechend ausgestatteten Hotels. Die Aufenthaltsdauer gehe zudem vermehrt in Richtung Mid- und Longstay.

Es braucht Hotelkonzepte, die auf die Bedürfnisse der Best Ager eingehen. Mehr zu dem Thema gibt es im Prodinger-Trendreport „Best Ager als neue Zielgruppe“.

Hohe Gesundheitskompetenz

Doch auch die GenZ dürfe nicht vergessen werden, werde diese in sechs bis sieben Jahren doch 30 Prozent der Reisenden ausmachen. Es hat noch nie so viele junge Menschen gegeben, denen das Thema Gesundheit so wichtig und deren Gesundheitskompetenz so hoch ist.

Der Gesundheitstourismus bietet nicht nur Beherbergungsbetrieben, sondern auch Regionen eine Chance für neue Geschäftsmodelle

Betrieben, die auf diesen Zug aufspringen wollen, rät er zwei Dinge: Man muss sich differenzieren und spezialisieren. Mit der Masse mitzuschwimmen und beispielsweise ein paar Massagen, ein kalorien-reduziertes Menü und einen Fitnessraum anzubieten, sei mittlerweile zu wenig. In der Prodinger Tourismusberatung unterstützen wir hier mit unserem bewährten Strategieprozess „4 steps to profile“.

Man sollte beispielsweise gemeinsam mit einem Arzt oder einem Therapeuten ein unverwechselbares Produkt schaffen. Gleiches gilt für eine Schwerpunktsetzung im Bereich der mentalen Gesundheit, die bei den Menschen ebenfalls zunehmend an Bedeutung gewinne. Jeder weiß, dass langanhaltender Stress oder das Gefühl der Überforderung die psychische Gesundheit stark beeinträchtigen kann. Orte des Wohlbefindens, wie es Hotel einmal sind, können gezielt Gegenpole sein.

Zahlreiche Hotels haben das bereits erkannt und bieten beispielsweise spezielle Mental-Health- und Burnout-Präventionsprogramme an. Auch Digital Detoxing ist ein Thema, genauso wie Reduktion. Eine Spezialisierung sei allerdings nicht nur beim Angebot, sondern auch in Hinblick auf die Zielgruppe sinnvoll.

Grenzüberschreitende Gesundheit

Übrigens: Auch der Medizintourismus, unter den diese fallen und bei den ärztlichen Leistungen im Ausland konsumiert werden, boomt. Nach Angaben der Medical Tourism Association reisen bereits jetzt rund 14 Millionen Menschen pro Jahr zur medizinischen Versorgung in andere Länder. Den Prognosen zufolge wird der Markt von 24,1 Milliarden Dollar im Jahr 2023 bis 2030 auf rund 93,4 Milliarden US-Dollar wachsen – das ist immerhin ein durchschnittliches Plus von 21,3 Prozent pro Jahr. Allein in Deutschland lassen sich nach Angaben des Netzwerks Primo Medico jedes Jahr etwa 250.000 Medizintouristen aus 177 Ländern behandeln.

Ihre Kontaktperson:

Thomas Reisenzahn

t.reisenzahn@prodinger.at

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