Neue Investitionsfreude durch geplante Investitionsprämie – Tiroler Tageszeitung

Die Bundesregierung hat eine Investitionszuwachsprämie für Klein- undMittelbetriebe angekündigt. Die Wirtschaft ortet ein deutliches Signal für Investitionen am Standort Österreich.

„Das war dringend notwendig und ist sehr zu begrüßen“, kommentiert Manfred Schekulin, Geschäftsführer bei der Prodinger Steuerberatung, die jüngsten Beschlüsse der Bundesregierung, für 2017 und 2018 eine Investitionszuwachsprämie zu schaffen.Als Vorbild dient das „Salzburger Modell“ der Zuwachsprämie, das von der Landesreierung im Vorjahr aufgelegt wurde. Schekulin: „Diese Prämie war ein echter Hit und die Mittel waren schon nach einigen Monaten erschöpft.“

Die Bundesregierung will eine Prämie in Höhe von 15 Prozent einführen für Betriebe unter 50 Mitarbeitern und in Höhe von zehn Prozent für Unternehmer bis 249 Beschäftigte. Das wird auch dem Tourismus sehr nützen,
sagt Petra Nocker-Schwarzenbacher, Tourismusobfrau in der Wirtschaftskammer. Für die 15-prozentige Prämie kommen immerhin 64 Prozent aller Unternehmen oder rund 58.000 Tourismusbetriebe in Frage. Weitere 25
Prozent oder rund 23.000 Betriebe könnten theoretisch die zehnprozentige Prämie nützen.

Ein Blick auf das Investitionsklima zeigt, wie wichtig die Prämie ist: 26,9 Prozent der Hoteliers reduzieren laut Branchenumfrage der Österreichischen Hoteliervereinigung ihre Investitionen, 10,2 Prozent wollen sie erhöhen: „Das ist deutlich besser als im Vorjahr, aber wir haben noch Luft nach oben: Wir wollen ein Plus im Saldo. Wir werden sehen, ob die Prämie eine Trendumkehr einleitet. Jedenfalls geht es in die richtige Richtung“, lobt Präsidentin Michaela Reitterer.

Für die KMU-lnvestitionszuwachsprämie werden in den Jahren 2017 und 2018 jeweils 87,5 Millionen Euro (insgesamt also 175 Millionen Euro) an frischen Mitteln vom Finanzminister bereitgestellt. Die  KMU-lnvestitionszuwachsprämie wird – dem One-stop-shop-Prinzip folgend – als Förderung von der Austria Wirtschaftsservice (aws) abgewickelt.

Mit dieser Förderung können rund 10.000 Unternehmen unterstützt werden. Dadurch sollten Investitionszuwächse in Höhe von rund 1,2 Milliarden Euro ausgelöst und rund 25.000 Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden.

Das Paket sei daher für den Bund „keine Belastung, es aktiviert die Wirtschaft, es refinanziert sich und es hat das Zeug zum echten Motivationsschub für die wichtigsten Arbeitgeber im Land“, sagt Reitterer. Die Ausrichtung auf KMU garantiert, dass das Geld in der lokalen Wirtschaft ankommt: „Die Zulieferer der Hotellerie sind zu 80 Prozent im Umkreis von 90 Kilometern angesiedelt. Wir schaffen Arbeitsplätze vor Ort.“Die Wirkung des Pakets sei nicht zu unterschätzen: „Die Klein- und Mittelbetriebe im Land schaffen mit 35,5 Prozent der Bruttoinvestitionen 48,5 Prozent der Arbeitsplätze. Das rechtfertigt den KMU-Fokus zu 100 Prozent.“ Diese Betriebe haben bei herkömmlichen Förderprogrammen im „Windhundverfahren“ (wo das Einreichungstempo zählt) oft keine Chance: „Da reichen die Förderspezialisten unter den Betrieben so schnell so viele und große Projekte ein, dass für die Masse nichts übrigbleibt. Das hatten wir schon oft so. Es ist Zeit für einen neuen Zugang.“Das sieht man auch bei den Banken so: Die angekündigte Investitionszuwachsprämie der Bundesregierung „ist sehr zu begrüßen. Das ist ein richtiges und gutes Signal für die Wirtschaft, das den Standort stärken kann“, lobt Sparkassen-Vorstandschef Hans Unterdorfer.

So soll die Prämie funktionieren

Als Berechnungsbasis werden die durchschnittlich zu aktivierenden Anschaffungs- und Herstellungskosten der letzten drei Jahre herangezogen, wobei der Investitionszuwachs im Ausmaß von mindestens 50.000 und höchstens
450.000 Euro für Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitern für die beiden kommenden Jahre mit einer 15-prozentigen Prämie gefördert wird. Ein investitionszuwachs von mindestens 100.000 und höchstens 750.000 Euro für Unternehmen zwischen 49 und 250 Mitarbeitern wird 201 7 und 2018 mit einer zehnprozentigen Prämie unterstützt.

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