Business in München, Urlaub in Wien

Business in Münclien, Urlaub in WienStädtematch. Beide Städte ziehen mehr Gäste an, aber aus teils sehr unterschiedlichen Gründen

VON SIMONE HOEPKEMünchen und Wien haben einiges gemeinsam. Große
Flughäfen (München ist die
deutsche Nummer zwei
nach Frankfurt) und denewi-
genStreitumeinedrittePiste,
zum Beispiel. Und in beide
Städte kommen immer mehr
Gäste. Aus unterschiedlichen Gründen, wie eine Analyse der Tourismusberatung
Prodinger zeigt.Die bayerische Metropole mit ihren 1,55 Millionen
Einwohnern (Wien: 1,87
Mio.) profitiert von Geschäftsreisenden. Konzerne
wie BMW, Siemens, Allianz
oder Google haben hier ihren Sitz, dazu kommen Kongresse und Messen sowie das
alljährliche Oktoberfest. On
thetop: HatBayernMünchen
ein Heimspiel, haben die Hoteliers schon gewonnen.Die Vereinigten Arabischen Emirate sind auf der
Liste der Top-Herkunftsmärkte in München ganz
vorn dabei. Die Araber kommen aber nicht um Geschäfte zu machen. Sie lassen sich
hier medizinisch behandeln.
Für OPs reisen Patienten aus
dem Mittleren Osten mit
dem halben Familienclan im
Schlepptau an und buchen
ganze Etagen in Luxushotels. Ein Geschäftsfeld, in
dem Wien noch viel Potenzial nach oben hat.2016 hatte sich München
dennoch weniger gut entwickelt als Wien. Schuld dürften die Anschläge in Würzburg und Ansbach sowie der
Münchener Amoklauf gewesen sein. Solche Ereignisse
schrecken traditionell Tou-
ristenab. Zumindestkurzfristig. In den ersten acht Monaten 2017 entspannte sich die
Lage schon wieder- die Nächtigungen stiegen um 5,8 Prozent (Wien: 4,1 Prozent).Wer in Wien nächtigt,
steigt im Durchschnitt billi-

T *i iif

Business versus Tradition: Bei Ersterem hat l«lar München mit seinen international aufgestellten Konzernen die Nase vorn. Wien lockt Touristen mit Kultur und Kunst

ger ab als in München (77
bzw. 88 Euro, exkl. Steuern
und Taxen). Das dürfte auch
mit der Struktur der Branche
zusammenhängen, sagt Thomas Reisenzahn, Geschäftsführer der Prodinger Tourismusberatung. In Wien gehören noch 70 Prozent der Hotels zu keinen Ketten.Hotel Sacher führtDas umsatzstärkste Haus
Wiens ist demnach das Hotel
Sacher. Auf den Rängen folgen das Hilton Stadtpark,
das Intercontinental und das
Grand Hotel, so Reisenzahn.
Die Nummer eins in München
– gemessen am Umsatz – ist
das Hotel Bayerischer Hof,
das übrigens auch zu keiner
Kette gehört.

Dass in beiden Städten
der Tourismus boomt, ist
auch Investoren nicht verborgen geblieben. Das Bettenangebot steigt. Gab es in Wien
2003 noch knapp 42.000
Gästebetten, waren es zuletzt schon 66.000 (+57 Prozent). In München stieg das
Angebot im selben Zeitraum
um 69 Prozent auf 67.600
Betten.Viele Investoren von Hotelprojekten wollen ihre Häuser aber gar nicht selbst betreiben. Sie lagern das Management des Hotelbetriebes
aus. Solche Aufträge sind
hart umkämpft, sagt Reisenzahn. „Ein Wiener Investor
hatte bis zu 25 Interessenten
für den Betrieb seines Hotels“, weiß der Experte.

Früiibüciier faliren günstigerUrlaub. Keine Last-minute-Schnäppchen bei Flug und Zimmer verfügbar

Eines vorweg: Last-minute-
Angebote kann man sich neuerdings gleich abschminken.
Schlicht, weil es keine Überkapazitäten imMarkt gibt, erklären Reiseveranstalter. Die
Strände an den Küsten von
Kroatien, Spanien oder Griechenland sind überfüllt. Die
Flugzeuge dorthin auch.
Währenddessen wurden Verbindungen in einst angesagte
Urlaubsregionen in der Türkei oft gestrichen.Laut einer Analyse der
Reisesuchmaschine Checkfelix kann man knapp die Hälfte der Reisekosten sparen.

wenn man zum richtigen
Zeitpunkt bucht. Wann dieser ist, hängt von der Destination ab.Günstige FlügeWer Flüge nach London oder
Barcelona acht Monate vor
Abreise bucht, spart demnach etwa ein Viertel des Ticketpreises. Ähnliches gilt für
die Langstrecke sowie für Hotels. Thailand-Urlaube können demnach um 48 Prozent
billiger ausfallen, wenn sie
fünf Monte im Voraus fixiert
sind. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Trivago-

Abfrage der Tourismusberatung Prodinger. „Je näher der
Buchungstag rückt, desto
teurer werden die Zimmer“,
sagt Prodinger-Geschäftsführer Thomas Reisenzahn,
der Preise in Wien und Münchenverglichen hat. „Diebesten Preise gab es drei Monate
vor dem Ankunftstag.“Das ist neu. Bei der gleichen Abfrage 2013 gab es
noch Last-minute-Angebote.
In der Zwischenzeit haben
sich die Revenue Manager
der Hotels wohl ein Beispiel
an der Preisgestaltung der
Airlines genommen.

Artikel auf Kurier

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