Spitzenhotels erkauften Sommerzuwächse teuer

Spitzenhotels erkauften Sommerzuwächse teuer: Betriebe mussten für Provisionen, Energie und Mitarbeiterkosten tiefer in die Tasche greifen.

FRED FETTNERWIEN. Die Spitzenhotels der Vier-und Fünfsternekategorie in den Ferienregionen Westösterreichs blicken auf einen sehr erfolgreichen Sommer zurück. Die Erlöse pro Gästenacht stiegen zwischen Mai und August gegenüber dem Vorjahr von 81 auf 88 Euro. Die besten unter den Guten konnten sich von 93 auf 110 Euro steigern,  während das schwächste Viertel der Betriebe bei 66 Euro stagnierte.

Doch die von der Prodinger Tourismusberatung regelmäßig durchgeführte Erhebung zeigt, dass die Kosten noch stärker gewachsen sind. Deshalb war das operative Betriebsergebnis (GOP) – die Differenz zwischen Umsatz und betriebsbedingten Kosten – in allen Bereichen in Prozent des Umsatzes rückläufig. Besonders auffällig wird diese Zahl, wenn man einen Durchschnittsbetrieb ins Verhältnis zum Vorjahr setzt. Hier ging die Profitmarge von 20,2 auf 16,3 Prozent zurück. Bemerkenswert: Im Winter 2018 lag der Vergleichswert der gleichen Kategorie noch bei 42,2 Prozent. Für Prodinger-Geschäftsführer Thomas Reisenzahn ein deutlicher Beleg dafür, dass in den  westösterreichischen Skizentren der Winter den Sommer subventioniert.Nicht ins Detail wird bei den Kostentreibern gegangen. Seit mehreren Jahren zählen Provisionszahlungen an Buchungsplattformen dazu. Auch diesen Sommer floss hier deutlich mehr Geld an die Vertriebspartner. Vergleichswerte über einen längeren Zeitraum werden durch die grundsätzliche Änderung der Verkaufskanäle schwierig.

Was früher für das Ankurbeln des Di-Höhere Ausgaben für Onlineprovisionenrektvertriebs in werbliche Maßnahmen investiert wurde, fließt  nun als Provision ab. Allerdings ist das im Sommer sprunghafte Ansteigen der Vertriebskosten ein weiteres Indiz für „erkauftes Wachstum“. Reine Wintersportspezialisten, die nach fünf Monaten den Betrieb schließen, werden seltener. Doch wer zwei Saisonen oder ganzjährig öffnet, versucht in der schwächeren Saison über den Preis oder aggressiven Vertrieb die Betten zu füllen. Dazu kommen höhere Energiekosten.

Die auf Basis STAHR (Standard der Abrechnung für Hotels und Restaurants) errechneten Mitarbeiterkosten stiegen ebenfalls, von 37,1 auf 39,2 Prozent. Vergleiche des GOP sind dabei nicht immer eindeutig. Für die süddeutsche Ferienhotellerie gibt Hogast Deutschland 27 Prozent als Vergleichswert an.Nichts geändert hat sich daran, dass die Betriebe nur die Hälfte ihrer Einnahmen aus der Unterkunft erzielen. 40 Prozent steuern Küche und Keller bei, der Rest sind Nebenerlöse wie Garagenplätze oder Wellnessbehandlungen.

Artikel auf Salzburger Nachrichten

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