Zukunft der Halbpension
Die kulinarische Angebotsvielfalt hat sich in jüngster Vergangenheit massiv verändert und es stellt sich immer öfter die Frage, ob die klassische „Halbpension“ ein Requisit der Verpflegungs-Vergangenheit ist. Hierbei ist die Hotellerie sicherlich an einem Zeitpunkt des Umdenkens angelangt. Der Trend bei jungen Leuten (ihre Lebensweise ist geprägt durch Spaß, Genuss und Spontanität) geht sehr stark in Richtung „flexible Halbpension“, bei der man sich erst am jeweiligen Tag entscheidet, ob man lieber auswärts oder im Hotel essen möchte. Man möchte nicht mehr an starre Essenszeiten gebunden sein und selbständig Entscheidungen treffen.
Hinzu kommen Food Trends, die auch die Hotellerie und den Gast der Zukunft eindeutig beeinflussen. Früher waren Snacks meist nur für „Heißhunger-Attacken“ gedacht und eine Notlösung für die Hotels, wenn der Gast außerhalb der Küchenzeiten essen wollte. In der heutigen Zeit ist Snacking ein absoluter Trend geworden. Dabei geht es um Mini-Mahlzeiten, die hochwertig, frisch und gesund sein. Auch hier ist wieder ein Maximum an Flexibilität geboten, denn der Gast möchte keine vorgegebenen Essenszeiten aufgetischt bekommen. Eine kleine Karte mit Items, die sich der Gast wählen kann ist absolut ausreichend. Mit einer hoch standardisierten Karte von 6 bis 8 Vor- und Hauptgerichten und ein paar Nachspeisen über eine Saison kann von einem perfekt eingespielten Küchenteam eine konsequente kulinarische Top-Performance erbracht werden.
Neben einer angemessenen Flexibilität suchen jüngere Generationen im Urlaub zudem nach dem Austausch mit Gleichgesinnten und möchten auch gemeinsam Speisen. Hotelrestaurants öffnen sich immer mehr und fördern den Austausch zwischen Einheimischen und Touristen. Sie werden dadurch nicht nur zum Treffpunkt der hauseigenen Gäste, sondern auch für Locals, die den örtlichen Hotelbetrieb aufsuchen.
Was in der von Halbpension getriebenen Hotelgastronomie früher unvorstellbar gewesen wäre ist heute Trend geworden – Sharing is caring. Es werden Teller und Platten am Tisch eingestellt und jeder Gast kann sich durchprobieren. Dieses Konzept hat etwas Verbindendes, denn die Menschen müssen miteinander kommunizieren. Ein solches „Sharing Dinner“ lässt den beinahe verloren gegangenen Gemeinschaftsgedanken eines familiären Essens wiederaufleben. An größeren Tischen für 6 bis 12 Personen werden die Speisen auf größeren Platten serviert, wobei jeder der Gäste greift, wonach ihm ist. Das Konzept stammt aus dem urbanen Raum, wo es bereits stark etabliert ist. Bei dem Sharing Dinner können entweder viele kleine Gerichte im Tapas-Stil aufgetischt werden oder weniger Gerichte, dafür auf großen Platten, gereicht werden. Auch traditionelle, einheimische Speisen lassen sich wunderbar mit dem Konzept des Sharing Dinners kombinieren und bieten so die Chance, den Gästen bekannte und beliebte Gerichte auf eine andere Art zu servieren.
Neben dem Schaffen eines interaktiven Raums, in dem sowohl Einheimische als auch hauseigene Gäste aufeinandertreffen, wird die Herkunft der Produkte weiter an Bedeutung gewinnen. Die Produktqualität wird immer wichtiger: Qualität, Regionalität, Bio-Produkte und die Berücksichtigung von Allergien und Unverträglichkeiten werden von den Gästen heute vorausgesetzt. Es kommt auf den Tisch, was in unmittelbarer Nähe wächst. Die Nähe zum Produkt ist daher entscheidend. Diese Nähe muss allerdings auch authentisch umgesetzt werden und für den spürbar, also erlebbar sein. Der Gast möchte unverfälschte Produkte von lokalen Produzenten konsumieren, stets nach dem Gedanken: small, local, authentic.
Gerne unterstützen Sie die Profis der Prodinger Tourismusberatung bei der strategischen Weiterentwicklung.