Die Sehnsucht der Gäste nach erholsamen Schlaf

Die Corona-Pandemie brachte uns eine Vielzahl an Sorgen, die unser Gedankenkarussell nachts kräftig ankurbeln, dadurch werden Stresshormone ausgeschüttet, die uns wachhalten. Etwa jeder fünfte Erwachsene und mehr als ein Drittel der Jugendlichen und Kinder klagt über Schlafschwierigkeiten. Zudem leiden etwa acht Prozent der Erwachsenen Österreicher an krankhafter Schlaflosigkeit. Insbesondere die Angst um die Ungewissheit der Zukunft, aber auch der Stress und die Anforderungen unserer Always-On-Gesellschaft raubt uns den gesundheitsfördernden Schlaf. Die Folge davon ist Konzentrationsschwäche sowie die steigende Gefahr gesundheitlicher Probleme – physischer und psychischer Art. Es zeichnet sich vermehrt ein Bild der allgemeinen Überlastung ab. Nicht ungewöhnlich, dass deshalb immer mehr Hotelbetriebe auf den steigenden Bedarf nach einem erholsamen Schlaf reagieren und maßgeschneiderte Angebote kreieren.

Schlaffördernde Hilfsmittel für den Aufenthalt des Gastes

Besonders internationale Hotelgruppen wissen aufgrund der Vielzahl an Businessreisenden die Wichtigkeit eines erholsamen Schlafes zu schätzen und gelten als Vorreiter, wenn es darum geht schlaffördernde Hilfsmittel in das Dienstleistungsangebot zu integrieren. Häufig kooperieren sie mit Schlafmedizinern, um für Geschäftstreibende Lösungen zu bieten, die rasch Wirkung zeigen oder sie dabei unterstützen ein paar Stunden Schlaf inmitten eines Terminmarathons zu finden. Möglichkeiten, um eine Schlafpauschale bzw. ein Schlafmenü inhaltlich aufzupeppen können wie folgt aussehen:

  • Schlaf-Playlists, die über Spotify oder den In-Room Channel abgespielt werden können,
  • White Noise Machines, die einer Form des Rauschens gleichen und beruhigend auf den Gast einwirken,
  • Schlafmetronome, die durch das visuelle Folgen eines blauen Lichtstrahls von unserem Gedankenkarussell ablenken sollen und
  • Schlafroboter in Kissenform, die eine gleichmäßige Atmung vorgeben.

Abgerundet wird die Pauschale durch schlaffördernde Spa-Treatments (zumeist auf Basis der Traditionell Chinesischen Medizin und Ayurveda) und leicht verträgliche Abendmenüs, gemischt mit beruhigenden Getränken.

Die Bestimmung des Chronotyp

Schlaflose Nächte müssen nicht gezwungenermaßen von ungelösten Problemen des Alltags rühren. In einigen Fällen ist es unsere innere Uhr, der wir zu wenig Beachtung schenken. Der sogenannte Chronotyp beschreibt unsere innere biologische Uhr, welcher wir uns nicht entziehen können. Der Chronotyp ist genetisch bedingt und gibt letzten Endes Auskunft darüber zu welchen Zeiten wir am leistungsfähigsten sind. Unterschieden wird grob zwischen dem Frühtyp, der Lerche und dem Spättyp, der Eule. Erfährt der Chronotyp keine Berücksichtigung, so spricht man von einem Social Jetlag, mit den Folgen von Unkonzentriertheit und Vergesslichkeit. Die Bestimmung des Chronotyps findet bereits in einigen gesundheitsorientierten Hotelbetrieben Anwendung und eignet sich als Positionierungsmerkmal für all jene, die dieses Thema konzeptionell platzieren möchten.

Abseits davon können sich Hoteliers die Erkenntnisse des Chronotyps zu Nutzen machen und die Arbeitszeiten an die innere Uhr des Mitarbeiters anpassen. So sollten Lerchen für Frühdienste eingeteilt werden und Eulen wiederum für Spätdienste. Dies steigert die Produktivität und mindert die Fehlerquote.

Schlaflabore für eine hochgradige Spezialisierung

Wer das Thema Schlaf auf medizinischer Ebene positionieren möchte, ist mit der Analyse des Schlafes in Schlaflaboren gut bedient. In einem Schlaflabor wird von Schlafexperten der Schlaf im Detail beobachtet und anschließend gemeinsam mit dem Gast analysiert. Um einem klinischen Charakter vorzubeugen werden hierfür immer häufiger mobile Schlaflabore direkt am Zimmer angeboten. Mittlerweile gibt es bereits Stirnbänder, Schlafauflagen für unterhalb der Matratze und Armbanduhren, die das Tracking des Schlafes unscheinbar übernehmen. Die sichersten Resultate erzielt gewiss das klassische Schlaflabor, allerdings hängt die Umsetzung des Angebots letztlich auch stark von der Zielgruppe ab. Millenials bevorzugen in der Regel modernere und unkomplizierte Messverfahren, wohingegen Baby-Boomer und Gen X, dem klassischen Messverfahren gegenüber aufgeschlossener sind. Tendenziell ist aber ein steigendes Interesse an der eigenen Gesundheit zu verzeichnen, weswegen Möglichkeiten zur Messbarkeit des Schlafverhaltens nicht zu unterschätzen sind.

Schlaf als Erlebnis anbieten

Das Thema Schlaf sollte allerdings nicht nur mit Hindernissen und unlösbaren innerlichen Barrieren in Verbindung gebracht werden. Insbesondere in der Ferienhotellerie entstehen vermehrt alternative Beherbergungsformen, die dem neu entstandenen Bedürfnis nach Platz und Abenteuer (Stichwort Glamping) entgegenkommen. Immer mehr Hoteliers entdecken diese „Spielwiese“ an architektonisch und konzeptioneller Möglichkeiten für sich neu und bieten abseits der klassischen Übernachtung ganz besondere Schlaferlebnisse. Obgleich die Möglichkeit zur Nächtigung am Balkon, in einem White Pod am Dach, in einem Holzbiwak am angrenzenden See oder ein Bett direkt unter freiem Himmel – sie alle eint die Neugier der Gäste nach neuen, unvergesslichen Schlaferlebnissen.

Fazit

Eines steht fest, gesunder Schlaf ist die Grundvoraussetzung für einen erholsamen Urlaub und daher ein wichtiger Schritt in Richtung eines zufriedenen Gastes. Die Prodinger Beratungsgruppe hat bereits 2018 in dem Trend-Report „Die Hotellerie und die Zukunft des Schlafens“ die Bedeutung der „Wohlfühlatmosphäre“ von Hotelzimmern analysiert und zeigt: Warum für unsere ruhelose Gesellschaft guter Schlaf wichtig ist und welche Innovationen im Hotelzimmer für natürlich guten Schlaf sorgen.

Falls auch Sie sich mit Ihrem Hotelbetrieb mit diesem Thema genauer befassen möchten oder sich gerade in einer Umbruchphase befinden und fachliche Expertise zu einer strategischen Neuausrichtung mit einem nachhaltigen Mehrwert suchen, kontaktieren Sie uns unter tourismusberatung@prodinger.at.

Ihre Kontaktperson:

Richard Urbanek

r.urbanek@prodinger.at

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