Das war der Alpine Hospitality Summit 2025

Bereits zum vierten Mal fand am 15. Mai 2025 der Alpine Hospitality Summit statt – erstmals im eleganten Ambiente des Grand Tirolia Kitzbühel. In den vergangenen Jahren war der Rasmushof Austragungsort des Gipfeltreffens der alpinen Ferienhotellerie, doch mit dem Umzug ins Grand Tirolia wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen.

Die Veranstaltung war bereits Wochen im Voraus restlos ausverkauft. Über 280 Teilnehmer:innen, darunter renommierte Persönlichkeiten aus Hotellerie, Immobilienentwicklung, Finanzierung, Architektur und Tourismuspolitik, folgten der Einladung der Prodinger Tourismusberatung.

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Alpine Hospitality Summit – Ein Tag voller Relevanz

Eröffnet wurde der Tag durch Thomas Reisenzahn, der in seiner Einführung eindrücklich auf die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen der Branche einging: Die Auswertungen der Prodinger Tourismusberatung – unter anderem auf Basis der Card-Complete-Zahlungsdaten – zeigen, dass trotz stabiler Nächtigungszahlen im Winter 2024/25 die Umsätze im Tourismus um rund 4,5 % zurückgegangen sind. Besonders im Talbereich und in der Gastronomie sei der Rückgang spürbar gewesen.

Jeder Umsatzrückgang von Hotels wirkt sich im regionalen Umfeld dramatisch aus. Das bestätigte einmal mehr eine Wertschöpfungsstudie, die  anhand des bekannten Hotels Stanglwirt mit aktuellen Zahlen von Josef May dargelegt wurde. Die 50 Mio. Ꞓ Hotelumsatz bringen demnach weitere 22 Mio. Ꞓ Wertschöpfung in die Region. Was aber vielleicht noch dramatischer wirkt: Allein 1,6 Mio Ꞓ füllen die Kasse von Gemeinde und Tourismusverband Going.

Für Wertschöpfung braucht es auch Investitionen, das versuchte ich in meinem eigenen Eingangsstatement aufzuzeigen, denn erstmals (seit 2011) geht der hohe Verschuldungsgrad nicht mit einem steigenden Ertragswert einher. Wobei hier die Auswirkungen der hohen Investitionsbereitschaft als Folge der Corona-Förderungen ebenfalls zu erkennen sind.

Ungeachtet schwieriger Situationen belegten die Diskussionsrunden die hohe Investitionsbereitsschaft der Branche. Tarek Leitner, der als Moderator durch den Tag führte, unterstrich in seinen einleitenden Worten, wie bedeutend es ist, über neue Wege nachzudenken, anstatt sich mit dem Status quo zu begnügen. Diese Haltung zog sich durch das gesamte Programm.

In der ersten Diskussionsrunde kam erneut die Speerspitze der alpinen Hotellerie zusammen.  Mit Alfred Pierer (Almwellness Hotel Pierer), Thomas Kendlbacher (Moar Gut), Karin Leeb (Hotel Hochschober) und Ursula Schelle-Müller (Chiemgauhof)  kamen vier außergewöhnlich erfolgreiche Gastgeber:innen zu Wort. Sie lieferten offene Einblicke in betriebswirtschaftliche Kennzahlen, Preisentwicklungen, Gästestrukturen und Herausforderungen.

Karin Leeb machte deutlich, dass in Lagen mit geringerem Internationalisierungsgrad – wie etwa der Turracher Höhe – eine mutige Preispolitik allein nicht ausschlaggebend sein darf. Nach jährlichen Preissteigerungen von bis zu 10 Prozent sei nun ein Punkt erreicht, an dem die Luft spürbar dünner werde. Man müsse zunehmend darauf achten, sich nicht aus dem Markt zu preisen.

Ein Thema, das – angesichts des gesellschaftlichen Wandels hin zu einem längeren und gesünderen Leben – auch beim diesjährigen Summit besonders hervorstach, war der Weg von klassischer Wellness über Medical hin zu Longevity. Den Auftakt bildete ein kompakter medizinischer Input, der den Begriff der Langlebigkeit fachlich einordnete – gefolgt von einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde mit Dr. Christian Harisch (Lanserhof) sowie dem Hotelierspaar Diana Sicher-Fritsch und Thomas Fritsch (Mental Spa Resort Fritsch am Berg). Klar wurde: Wer das Thema Longevity im eigenen Hotel glaubwürdig bespielen möchte, braucht nicht nur Vision, sondern auch ausreichende fachliche Kompetenz. Die Prodinger Tourismusberatung greift diesen Trend auf und veröffentlicht im Juni einen eigenen Trend-Report zum Thema „Longevity im Tourismus“, der neben Analysen auch praxisnahe Umsetzungsschritte enthält.

Mit dem Investment Insight Talk folgte ein weiterer Höhepunkt des Vormittags auf dem Alpine Hospitality Summit. Auf dem Podium diskutierten u. a. Dr. Christian Ebner (CE Holding), Dr. Daniel Jelitzka (JP Hospitality) und Daniel Goldscheider (Valamar). Der Tenor: Es fehlt nicht an Investitionsbereitschaft, aber die Rahmenbedingungen machen es den Projektträgern oft schwer. Genehmigungsverfahren, Raumordnungsauflagen und politische Abhängigkeiten bremsen viele Entwicklungen. Besonders Dr. Ebner brachte es auf den Punkt, als er von sechs Jahren Vorbereitung für sein Projekt in Bad Gastein sprach – inklusive neun involvierter Stellen und ohne Baugenehmigung. Staatssekretär Sepp Schellhorn kündigte im gleichen Panel Maßnahmen zum Bürokratieabbau an und stellte in Aussicht, dass künftig Fristen verbindlich werden sollen – nach deren Ablauf ein Antrag automatisch als bewilligt gilt.

Der Nachmittag widmete sich stärker den konzeptionellen und strategischen Themen der Zukunft und wie man sich als Hotelier erfolgreich positionieren kann. Die Panels „The Power of Silence“ (Rückzugsorte mit Weitblick) und „Alpine Hideaways“ (neue Zielgruppenkonzepte im gehobenen Segment) zeigten, wie man mit Mut herausragende alpine Konzepte kreieren kann. Dabei war insbesondere herauszuhören, dass der Wunschgast ein wesentlicher Baustein für den Erfolg eines neuen Konzepts ist.

Ebenso spannend verlief die Diskussionsrunde „Lifestyle-Gruppen in den Alpen“, mit Vertreter:innen von Hyatt, Valamar, Dorint, 12.18. Group und Arabella Hospitality. Die teils international agierenden Gruppen, die auch in den Alpen vertreten sind, boten nicht nur spannende Einblicke in neue Markenwelten, sondern auch Denkanstöße für familiengeführte Hotels, die in dieser Umgebung bestehen wollen – oder bewusst andere Wege gehen.

Auch das Thema Holzbau rückte in einem eigenen Panel in den Fokus – ein Baustoff, dessen Potenzial in der Hotellerie nach wie vor unterschätzt wird. Irene Auer (Naturhotel Waldklause) und Christina Binder-Egger (MalisGarten), berichteten offen von den Herausforderungen bei der Umsetzung – etwa beim Brandschutz oder der Schallisolierung – und wie sie durch ihre Pionierarbeit Hürden abbauen konnten, vor denen sich nach wie vor zu viele Hoteliers abschrecken lassen. Ihr Appell: mehr Mut zum Holzbau, denn wer richtig plant, speichert nicht nur große Mengen an CO2, sondern gestaltet naturnahe Rückzugsorte für die Gäste. Mit einem innovativen Zugang zum Thema Mitarbeiterwohnen punktete Peter Weinhandl. Sein modulares Konzept „MoCo“, entwickelt gemeinsam mit LSA Architekten, liefert Hoteliers eine flexible, ressourcenschonende Lösung – eine Antwort auf das Dauerthema Fachkräftemangel mit architektonischem Anspruch.

Besonders kontrovers wurde im Rahmen des Panels zu Finanzierungsmodellen diskutiert – etwa über die Rolle von Buy-to-let in der Ferienhotellerie, die veränderte rechtliche Behandlung in Tirol oder das zunehmend problematische Verhältnis zwischen Investoren, Betreibern und Raumordnungsbehörden. Dass sich Investoren mittlerweile „bespitzelt“ fühlen, wie Dr. Christian Harisch betonte, oder Entscheidungen ohne Rechtsmittelmöglichkeit getroffen werden (wie Astrid Purner zu den neuen Einschränkungen für Buy-to-let-Eigentümer darlegte), zeigt, wie dringend notwendig eine ausgewogenere Regulierung ist.

Fazit: Der Alpine Hospitality Summit als Spiegel der Branche – und Motor zugleich

Ein zentrales Thema zog sich wie ein roter Faden durch mehrere Sessions: Die alpine Ferienhotellerie steht vor einem tiefgreifenden Wandel – nicht nur in Bezug auf Architektur, Finanzierung und Angebotsentwicklung, sondern vor allem im Spannungsfeld zwischen lokalen Interessen, regulatorischer Komplexität und dem Wunsch nach Innovation. Trotz aller Herausforderungen war die Grundstimmung beim Alpine Hospitality Summit 2025 bemerkenswert positiv. Es wurde offen gesprochen, leidenschaftlich diskutiert – und vor allem: gemeinsam nach Lösungen gesucht.

Wir freuen uns bereits auf die Fortsetzung im kommenden Jahr. Denn eines hat dieser Summit eindrucksvoll gezeigt: Die Branche ist bereit. Jetzt liegt es an den Rahmenbedingungen, den nötigen Raum für Entwicklung zu schaffen.

Bleiben Sie informiert: Über unsere Summit-Website und unseren Newsletter erfahren Sie als Erste, sobald das neue Datum feststeht.

 


Impressionen

Berichterstattung

Hotel Inside, 22.05.2025: „Worin unterscheiden sich die Hotelmärkte in Österreich und in der Schweiz?“

Smart Hotel Key Podcast-Folge 235: Alpine Hospitality Summit 2025


Das sagen die Gäste zum Alpine Hospitality Summit:

„Der Alpine Hospitality Summit ist ein wahres Feuerwerk an Ideen und Impulsen über den Dächern von Kitzbühel. Es ist kein Wunder, dass die Warteliste für die Veranstaltung ähnlich lang ist wie die Schlange vor dem Hahnenkamm Rennen.“

Daniel Goldscheider, Valamar

„Die Kombination aus visionären Ansätzen, fundierten Daten und authentischen Begegnungen war besonders inspirierend. Formate wie der Alpine Hospitality Summit fördern Innovation mit Substanz und Tiefgang.“

Thomas Fritsch, Mental Spa Resort Fritsch am Berg

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„Der Alpine Hospitality Summit in Kitzbühel hat sich in kürzester Zeit zur führenden Veranstaltung für die Tourismusbranche in Österreich etabliert. Wir von der Wirtschaftskammer Tirol unterstützen das sehr gerne und freuen uns, dass der jährliche Treffpunkt in Kitzbühel zu einem großartigen Ereignis gewachsen ist. Konkrete Zahlen, Fakten und Analysen regen zum intensiven Gespräch in der Branche an, erweitern den persönlichen Horizont und bilden die Grundlage für Entscheidungen für den eigenen Betrieb aber auch für den Tourismus in Tirol.“

Franz Staggl, Fachgruppenobmann Wirtschaftskammer Tirol & Hotel Arzlerhof

„Der Alpine Hospitality Summit bietet eine hervorragende Gelegenheit, aktuelle Trends und Zukunftsthemen der Branche zu diskutieren. Das inspirierende Umfeld und der Austausch mit Kolleg:innen machen die Veranstaltung besonders wertvoll.“ 

Thomas Kendlbacher, Familien Natur Resort Moar Gut

„Wir in der privaten Ferienhotellerie tendieren dazu, unseren Betrieb emotional und über Generationen hinweg zu sehen und zu führen. Für mich war es aufschlussreich, dass das Prodinger-Format die nüchtern-analytische Sichtweise von Immobilieneigentümern, Investoren/ Entwicklern sowie Betreibern und auch Brands auf das Podium geholt und deren Zugang zu den aktuellen Challenges transportiert hat. Das unterscheidet für mich den Summit auch von anderen, hochkarätigen Branchentreffs. Das komprimierte Diskussionsformat und die bewusst kurz gehaltenen Impulsvorträge haben zu einem inhaltlich starken Blick über den Tellerrand beigetragen.“

Karin Leeb, Hotel Hochschober

„Der Alpine Hospitality Summit war eine rundum gelungene und qualitativ hochwertige Veranstaltung. Besonders hervorzuheben sind die inspirierenden Vorträge, die exzellent besetzten Paneldiskussionen und der hochkarätige Teilnehmerkreis. Das Format bot eine ideale Plattform für fachlichen Austausch und wertvolles Networking in einem professionellen Umfeld. Der AHS ist mittlerweile für 12.18. Investment Management eine Wichtige Plattform zum persönlichen Austausch mit Hoteleigentümern und Branchenvertretern geworden.“

Johann Kerkhofs, 12.18. Investment Management

„Der Summit war sehr informativ und gab einen guten Einblick die derzeitige wirtschaftliche Lage im Tourismus. Es wurden spannende Geschäftsmodelle vorgestellt und man konnte sich mit interessanten Persönlichkeiten der Branche austauschen.“

Christina Binder-Egger, ZillerSeasons Luxury Hotel Collection

„Der Summit ist ein absoluter Pulsmesser der Österreichischen Alpen-Hotellerie und zeigt welche neuen Konzepte entstehen und sich erfolgversprechend positionieren im Vergleich zu den bereits seit vielen Jahren erfolgreichen Privathotels die ebenfalls präsentiert wurden.“

Christian Hribar, Arabella Hospitality

„Ich bin beeindruckt von der tiefen Leidenschaft der österreichischen Hoteliers und die damit verbundene Professionalität, die unseren Tourismus ebenso international auszeichnet.“

Josef Göbel, Josef Göbel GmbH

„Der Austausch auf dem Panel war inspirierend – insbesondere die Diskussionen zu Lifestyle Hotels und Hotelgruppen in den Alpen. Auch die Möglichkeit Hyatt’s Perspektive zu teilen und den Wunsch nach Wachstum auch in der Alpinen Region. Es war eine wertvolle Gelegenheit, eigene Erfahrungen zu teilen und von den vielseitigen Einblicken der anderen Teilnehmenden zu lernen.“

Gabriela Basovska, Hyatt Hotels & Resorts

„Der alljährliche Prodinger Tourismus Summit in Kitzbühel ist für mich ein fixer Bestandteil zum Netzwerken und zum fachlichen Austausch.
Der strukturelle Wandel, sowie neue Trends – insbesondere im Gesundheitsbereich – sind eine wertvolle Inspirationsquelle und liefern wichtige Denkanstöße.
Sie bestätigen, dass wir auch unter herausfordernden Rahmenbedingungen den Mut nicht verlieren dürfen, notwendige Veränderungen aktiv anzugehen.
Die Prodinger Beratungsgruppe hat und wird uns hoffentlich dabei auch in Zukunft tatkräftig unterstützen.“

Irene Auer, Naturhotel Waldklause


Unsere Partner

Ein besonderer Dank gilt unseren Partnern – ohne deren Unterstützung der Erfolg des Alpine Hospitality Summits in dieser Form nicht möglich gewesen wäre.


Rückblick 2024

Nachlese zum Alpine Hospitality Summit 2024

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