Basel IV und seine Auswirkungen auf die Hotellerie
Warum Hotelbetreiber jetzt ihre Finanzierungs- und Profit-Strategien anpassen sollten
Mit Jahresbeginn 2025 sind die neuen EU-Vorgaben für Banken, bekannt als „Basel IV“, in Kraft getreten. Diese verschärften Regelungen beeinflussen insbesondere Immobilienfinanzierungen, deren Rückzahlung primär aus den generierten Cashflows erfolgt – darunter auch Hotels. Da die Hotellerie traditionell stark auf Fremdfinanzierungen angewiesen ist, ergeben sich erhebliche Herausforderungen bei der Kreditvergabe.
Strengere Vorgaben bei Finanzierungen
Die neuen Regularien könnten dazu führen, dass Banken höhere Eigenkapitalanforderungen stellen, strengere Bonitätsprüfungen durchführen und höhere Risikozuschläge einfordern. Dies wirkt sich auf verschiedene Bereiche der Hotelbranche aus:
- Erschwerter Zugang zu Krediten: Banken könnten sich bei Finanzierungen für Hotelbetriebe zurückhaltender zeigen, was insbesondere Neubauprojekte sowie Renovierungen betrifft.
- Steigende Finanzierungskosten: Höhere Zinsen und restriktivere Kreditbedingungen belasten die Profitabilität und Rentabilität von Hotelbetrieben.
- Eingeschränkte Investitionen in Qualität und Instandhaltung: Finanzierungserschwernisse können Modernisierungsmaßnahmen verzögern oder verhindern.
- Nachteil für kleinere Hotels: Während größere Hotelgruppen alternative Finanzierungsoptionen haben, geraten familiengeführte Betriebe stärker unter Druck.
Für Hotel-Finanzierungen müssen Banken künftig höhere Eigenmittel hinterlegen, was Finanzierungskosten und Zinsaufschläge erhöht. Dadurch wird das aktuell sinkende Zinsniveau teilweise kompensiert. Es bleibt abzuwarten, ob die Europäische Zentralbank (EZB) mit weiteren Zinssenkungen gegensteuert, die sich positiv auf den 3-Monats-Euribor auswirken könnten.
Ein weiteres Problem ist, dass einige Banken die neuen Vorgaben noch nicht vollständig implementiert haben. Manche Institute haben seit Jahresbeginn entweder noch keine Finanzierungsangebote unter den neuen Bedingungen erstellt oder ihre internen Prozesse nicht entsprechend angepasst. Dies birgt das Risiko, dass bereits bestehende Kreditverträge nachträglich geändert werden müssen – was das Vertrauen der Hoteliers in die Banken belastet.
Neue Anforderungen an das Finanz- und Profit Management
Angesichts der strengeren Finanzierungsbedingungen ist es entscheidend, bestehende Finanzierungsstrategien anzupassen und neue Wege zu finden, um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Dazu gehört auch ein umfassenderer Blick auf das Profit Management.
Während sich viele Betriebe traditionell stark auf den Umsatz konzentrieren, wird es immer wichtiger, die Kostenstruktur und Effizienz zu optimieren. Ein nachhaltiges Profit Management setzt an mehreren Hebeln an:
- Detaillierte Analyse der Ertrags- und Kostenstrukturen: Neben den Zimmererlösen müssen auch Zusatzangebote wie Gastronomie oder Wellness berücksichtigt werden.
- Relevante Kennzahlen im Fokus: Klassische Umsatzkennzahlen sollten durch Profit per Occupied Room (ProPOR) und Profit per Available Room (ProPAR) ergänzt werden, um die tatsächliche Profitabilität sichtbar zu machen.
- Datenbasierte Optimierung interner Prozesse: Durch eine fundierte Analyse und strategische Steuerung können Kosteneffizienz und operative Exzellenz gesteigert werden.
Fazit: Jetzt aktiv werden
Die neuen „Basel IV“-Vorgaben verändern den Finanzierungsmarkt und stellen die Hotelbranche vor Herausforderungen. Unternehmer und Investoren sollten ihre Performance- und Finanzierungsstrategien überdenken, aktiv mit Banken in den Dialog treten und sich alternative Finanzierungsmodelle sichern. Gleichzeitig wird es immer wichtiger, durch ein ganzheitliches Profit Management die finanzielle Stabilität des Betriebs zu gewährleisten.
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