Das kommt auf die Hotellerie in der kommenden Wintersaison 18/19 zu
Niemand weiß, wie sich die Schneeverhältnisse im kommenden Winter entwickeln. Die Temperaturen sind kälter geworden, die Beschneiung ist möglich, aber es stellt sich die Frage, wann kommt der Schnee? Vor allem diese wichtige Frage ist heute noch eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Eines aber können wir heute schon mit Sicherheit vorhersagen: Die Trends und Entwicklungen, welche die Branche im kommenden Winter maßgeblich beeinflussen werden.
Alte Zöpfe müssen insbesondere im Marketing und in der Kommunikation abgeschnitten werden. Die besondere Herausforderung dabei lautet, dem Publikum bewusst zu machen, dass sich die meist guten Winterbedingungen in das letzte Winter-Drittel verschoben haben. Deshalb tun auch Destinationen gut daran, nicht alle ihrer – übrigens ziemlich austauschbaren, nur durch das Logo unterscheidbaren – TV-Werbungen schon vor Weihnachten abzufeuern.
1) Mitarbeitermangel bei Höchstbeschäftigung
Im Tourismus ist der virulente Arbeitskräftemangel weiterhin spürbar. Insbesondere bei Saisonniers, die zusätzlich für die jeweilige Saison benötigt werden, bleibt der Arbeitsmarkt sehr angespannt. Die Kunst der Mitarbeitereinsatzplanung liegt darin, das Team richtig einzusetzen und trotz des Mangels an Mitarbeitern einen ansprechenden Service zu bieten. Vor allem muss dabei das neue Arbeitszeitgesetz und das Nachtruhegesetz richtig ein- und umgesetzt werden. Dass das gar nicht so leicht ist, haben so manche vor der Saison in Umlauf gebrachte nichtige Arbeitsverträge gezeigt, die den Intentionen des Gesetzgebers eindeutig nicht entsprechen und der Branche deshalb auch alles andere als dienlich sind. Entsprechend den neuen Gegebenheiten sind Dienstpläne und Aufzeichnungen genau zu überwachen! Ansonsten droht ein böses und vor allem teures Erwachen am Ende der Saison.
2) Preiserhöhungen verpuffen
Der TrevPar (Gesamterlöse nach verfügbaren Zimmern) ist im Sommer um 1 % gestiegen und somit weniger stark gewachsen als die Inflation. Ursachen dafür sind unter anderem die erhöhte Preistransparenz, das Bettenwachstum sowie die stagnierenden Auslastungszahlen insbesondere im 5/4 -Sterne-Bereich. Preiserhöhungen im Winter korrelieren wiederum oftmals mit der jährlich wiederkehrenden Schneeunsicherheit. Angesichts der stagnierenden Preise freut sich zwar der Gast, wenn er ein Zimmer zum gleichen Preis wie im vergangenen Jahr ergattert. (Stichwort: Neuropricing) Für den Hotelier bedeutet dies jedoch eine sinkende Marge. Damit verringert sich auch sein unternehmerischer Handlungsspielraum.
3) Baukosten steigen
Die Baukosten sind 2018 um bis zu 20 % gestiegen. Die gute Konjunktur hat die Bauwirtschaft beflügelt und die Baukosten signifikant erhöht. Das gilt bei Neubauten ebenso wie für Renovierungs- bzw. Umbaumaßnahmen im Bestand, bei denen eine Baugenehmigung erforderlich ist. In den letzten Jahren ist zusätzlich das Anlagevermögen stärker gestiegen als das Betriebsergebnis. Wenn also der Anteil des Kapitaldienstes am Betriebsumsatz steigt, muss an anderer Stelle gespart werden. Das heißt: Die Flächeneffizienz der Hotel-Immobilie muss sich insgesamt verbessern.
Der Hotelwert, und wann man investieren sollte
4) Die Digitalisierung bringt weitere Vertriebschancen
Während viele Hoteliers denken, chancenlos gegenüber der Übermacht der digitalen Elite von Booking, AirBnB und Tripadvisor zu sein, ist letztendlich das Gegenteil der Fall. Die Vertriebsrevolution bringt vor allem auch eine massive Demokratisierung der Hotel-Distribution mit sich. Was bisher nur die Hotelketten und die Großen konnten, ist dank neuer IT- Möglichkeiten nur eine Kreditkartenzahlung entfernt – und das, ohne eine eigene Infrastruktur betreiben zu müssen.
Haben Sie das Foyer 10 im 1. Stock bei der Messe „Alles für den Gast“ besucht? Nur wenige Hoteliers waren in der New Economy Ausstellung, die meisten Besucher sind in der Welt der old Economy und bei den Gastro-Ständen „hängen geblieben“. Ein Hotelier, der weniger als fünf Tage im Jahr in die vertriebliche IT-Weiterbildung investiert, wird à la longue den Anschluss verlieren.
5) Was Gäste zu Marken-Fans macht?
Hotels mit einem sichtbaren Markenkern gewinnen weiter an Bedeutung, denn Markenbekanntheit zählt beim Gast.
Markenorientierung der Gäste wächst kontinuierlich und über nahezu alle Beherbergungskategorien hinweg. Konkret geben über 60 % der Gäste an, zu Hotelmarken ein größeres Vertrauen zu haben als zu markenlosen Hotels. Grundsätzlich herrscht bei den Gästen nach wie vor eine hohe Buchungsbereitschaft für gut positionierte Hotels. Man ist bereit, für gute Qualität auch mehr zu bezahlen. Und dies wird vor allem Marken zugesprochen – ein Vertrauensvorsprung, der weiter zunimmt. Gäste in Österreich lieben Marken, weil ihnen diese dadurch Orientierung und Sicherheit geben.
Aus den Erkenntnissen der Prodinger Gruppe und den Ergebnissen des Hotel Brand Monitor Prozesses lassen sich sechs Erfolgsfaktoren zur Schärfung von Markenprofilen ableiten.
In der jüngsten Bewertung wurde der Sonnhof European Ayurveda® bewertet. Lesen Sie hier dazu die Details.
6) Strategie
Die Hotellerie steht im Jahr 2019 an einem weiteren Scheideweg. Ein kostendeckendes Jahresgeschäft allein mit Winterumsätzen bleibt in der Regel ein Traum. Hier gilt es, schnellstens aus dem Schneewittchenschlaf zu erwachen. Dienstleistungen, Flächen- und Mitarbeitereffizienz gehören schonungslos auf Tauglichkeit und Bestand überprüft und gegebenenfalls angepasst. Das gilt hinsichtlich vieler Bereiche, von Struktur und Positionierung (4 Steps to Profile – Vom Profil zum Profit) über Arbeitsweisen bis hin zu Technologie und Innovationskraft.
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